Burgenland News
Ausschreibung von Kassenplanstellen
Aktuell sind im Burgenland wieder Kassenplanstellen ausgeschrieben...
Mehr lesen...Kammeramt am 27.12. geschlossen
Am Freitag den 27. Dezember 2024 bleibt das Kammeramt geschlossen. Wir sind am Montag den 30.12. zu den üblichen Öffnungszeiten wieder für Sie...
Mehr lesen...KV 2025 / 2026 für Ordinationsangestellte
Mit der Gewerkschaft konnte eine Einigung betreffend der Gehaltserhöhungen für Ordinationsangestellte für die Jahre 2025 und 2026 erzielt werden...
Mehr lesen...Presseinformationen der ÖÄK
Offene Fehlerkultur hilft Fehler zu vermeiden. Auch Patienten können ihren Beitrag leisten.
„Wie in allen Bereichen des Lebens können auch im medizinischen Umfeld Fehler passieren. Allerdings gefährden solche im Gesundheitswesen mitunter die Sicherheit von Patientinnen und Patienten“, erklärt Artur Wechselberger, Allgemeinmediziner und Referent für Qualitätssicherung und Qualitätsmanagement in der Österreichischen Ärztekammer, anlässlich des Internationalen Tags der Patientensicherheit am 17. September, der heuer im Zeichen der Diagnosesicherheit steht. Auch die medizinische Diagnostik sei nicht gefeit vor gefährlichen Ereignissen, denen man mit einer offenen Fehlerkultur aber effektiv entgegenwirken könne. „Die Patienten selbst sowie die Spitäler können ebenfalls einen Teil dazu beitragen, die Fehlerquote im Gesundheitsbereich zu minimieren", betont ÖÄK-Präsident Johannes Steinhart.
Die Bandbreite der Fehler rund um die Diagnostik reiche von Verwechslungen von Patienten bzw. deren Befunden bis hin zu schlechter Vorbereitung von diagnostischen Maßnahmen, weiß Wechselberger. Letzteres sei etwa der Fall, wenn bei der Anwendung von Kontrastmitteln, wie sie vor allem in der bildgebenden Diagnostik üblich sei, allfällige Unverträglichkeiten oder andere Risikofaktoren nicht erfasst oder nicht berücksichtigt würden und es dann zu unerwünschten Reaktionen kommen könne. Wichtig sei auch die Frage, ob eine klare Indikation für diagnostische Maßnahmen gegeben sei. „Für viele Patientinnen und Patienten kann es sehr belastend sein, wenn sie für eine Diagnose eine Reihe von Untersuchungen über sich ergehen lassen müssen, die mitunter unangenehm, angstauslösend oder auch nur zeitaufwendig sind.“ Auch könne eine Überdiagnostik die Menschen verunsichern. „Deshalb muss man sich immer schon im Voraus die Frage stellen, in welchem Verhältnis mögliche Belastungen diagnostischer Maßnahmen zu deren therapeutischen Nutzen stehen“, betont Wechselberger.
Für eine zielführende Diagnose sei auch der Zeitfaktor wesentlich, meint Steinhart: „Je früher eine Krankheit erkannt wird, desto schneller kann man gegensteuern.“ Deshalb sei es wichtig, bei ersten Anzeichen so früh wie möglich einen Arzt oder eine Ärztin zu konsultieren. „Die Einhaltung der Arzttermine und eine gute Vorbereitung auf die Arztgespräche vonseiten der Patienten sind ebenfalls wichtige Voraussetzungen für eine rasche und verlässliche Diagnose.“ Aber selbst jene Patientinnen und Patienten, die erste Symptome gleich abgeklärt haben wollten, könnten das oft nicht, weil sie keinen zeitgerechten Arzttermin bekämen. Die mögliche Folge sei dann, dass Krankheiten verschleppt würden und sich verschlimmerten, warnt Steinhart vor den Gefahren von zu langen Wartezeiten. Im Spitalsbereich müssten die Krankenhäuser als Dienstgeber dafür sorgen, dass Ärztinnen und Ärzte ihre Arbeits- und Ruhezeiten einhalten könnten, um sie weniger fehleranfällig zu machen. „Wenn ein Arzt nach einer langen Schicht völlig übermüdet ist, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass ihm auch in der Diagnostik Fehler unterlaufen“, gibt Steinhart zu bedenken.
Eine wesentliche Voraussetzung für eine hohe Patientensicherheit sei also auch, dass genügend Ärztinnen und Ärzte bereit seien, im sozialen und solidarischen Gesundheitssystem zu arbeiten, sagt Steinhart: „Man wird ihnen deshalb gute Rahmenbedingungen anbieten müssen, damit sie das gerne tun und damit sich die Ärzteknappheit in öffentlichen Spitälern und im kassenärztlichen Bereich nicht weiter verschärft.“
Um die Fehlerquote so gering wie möglich zu halten, brauche es eine offene und lösungsorientierte Fehlerkultur. „Schuldzuweisungen helfen da nicht weiter. Es muss vielmehr darum gehen, die Ursachen für Mängel und Fehlverhalten zu identifizieren und sich zu überlegen, wie man diese in Zukunft vermeiden kann“, sagt Wechselberger. Zu diesem Zweck habe die Österreichische Ärztekammer vor 15 Jahren das bundesweite Berichts- und Lernsystem CIRS (Critical Incident Reporting System) ins Leben gerufen. Das Tool biete sowohl Beschäftigten im Gesundheitswesen als auch Patientinnen und Patienten die Möglichkeit, anonym Fehler oder Beinahe-Fehler im Zusammenhang mit Krankenbehandlung zu melden, erklärt Steinhart: „Das ist eine wichtige Lernquelle und hilft dabei, Fehler zu vermeiden und dadurch die Patientensicherheit zu erhöhen.“
Nähere Informationen zu CIRS: https://www.cirsmedical.at/