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Burgenland erreicht Top-Platzierung bei Ärzteausbildung

Burgenland erreicht Top-Platzierung bei Ärzteausbildung

Die Österreichische Ärztekammer (ÖÄK) hat die bisher größte Ärzteausbildungsevaluierung in Österreich durchgeführt. Das Ergebnis ist aus burgenländischer Sicht erfreulich.


„Auch wenn die Studie zeigt, dass es selbstverständlich noch einiges zu tun gibt, so freut es uns, dass unser Land im bundesweiten Vergleich zu den besten zählt“, meint der Präsident der burgenländischen Ärztekammer, Dr. Christian Toth. Er bezieht sich auf die Ärzteausbildungsevaluierung 2023, der zufolge burgenländische Ärztinnen und Ärzte deutlich zufriedener mit ihrer Ausbildung sind als die Kollegenschaft in den meisten anderen Bundesländern: In der Gesamtbewertung belegt das Burgenland mit einer Bewertung von 4,54 den guten dritten Platz, hinter Oberösterreich mit 4,61 und der Steiermark mit 4,59.

Der Hintergrund: Bewertet wurden verschiedene Bereiche der Ausbildung nach einer Skala von 1 (=ungenügend) bis 6 (=sehr gut). In der österreichischen Gesamtwertung wurde ein Wert von 4,49 ermittelt. Zum Vergleich: In der Schweiz kam man bei der gleichen Umfrage auf 4,84 Punkte. Entsprechend kritisch äußerte sich Dr. Harald Mayer, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer und Obmann Bundeskurie der angestellten Ärzte, zu den bundesweiten Ergebnissen: „Die ärztliche Ausbildung in Österreich ist okay, aber definitiv nicht gut genug, daher ist dringend Handlungsbedarf gegeben, um konkurrenzfähig zu bleiben.“

Durchgeführt wurde die Ausbildungsevaluierung in Zusammenarbeit mit der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich (ETH Zürich). Dabei wurde allen Ärztinnen und Ärzten in Ausbildung die Möglichkeit gegeben, anonym die wichtigsten Faktoren der Ausbildung in Österreich zu beurteilen. Der Umfragebogen umfasste acht Seiten mit insgesamt 52 Fragen.


In zwei Bereichen die Nummer eins


Im Teilbereich der Fehlerkultur hat es das Burgenland mit einem Wert von 4,92 sogar auf den ersten Platz geschafft, ebenso im Bereich der Fachkompetenz. Letzteren teilt man sich mit jeweils 4,68 mit Oberösterreich.

Erfreulich, nämlich ebenfalls auf Platz drei, schneidet das Burgenland auch bei der Mitarbeit ab: Mit 54 Prozent retournierten immerhin mehr als die Hälfte der in Ausbildung befindlichen Ärztinnen und Ärzte den ausgefüllten Fragenbogen. Österreichweit lag die Rücklaufquote indes bei 44 Prozent – das heißt: von 8974 Ärztinnen und Ärzte in Ausbildung retournierten 3976 ihre Fragebögen. In der Schweiz lag der Rücklauf bei 70 Prozent.

Dringender Verbesserungsbedarf besteht bundesweit wie auch im Burgenland im Bereich der evidenzbasierten Medizin. Hier liegt Österreich besonders deutlich hinter der Schweiz zurück: Junge Ärzte in Österreich beurteilen diesen Bereich mit durchschnittlich nur 3,67, im Burgenland sind es gar nur 3,57. in der Schweiz hingegen schlägt ein Wert von 4,45 zu Buche.


Ein „Sehr gut“ für die Lehrpraxen


Weiters zeigen die Ergebnisse der Evaluierung österreichweit, dass kleinere Ausbildungsstätten generell positiver beurteilt werden als größere Ausbildungsstätten. Die Basisausbildung hat insgesamt relativ schlechte Noten erhalten. „Im Burgenland ist die Beurteilung der Basisausbildung durchaus unterschiedlich, zum Teil wurden deutlich bessere Werte erreicht“, sagt Dr. Toth: „Weiters hat die Evaluierung gezeigt, dass Lehrpraxen generell sehr gut beurteilt werden. Dies trifft auch für das Burgenland zu.“

Für den burgenländischen Ärztekammer-Chef ist eine kontinuierliche Qualitätssicherung der Ausbildung wichtig. Vergleichsmöglichkeiten sowie das Aufdecken von Schwächen und Stärken einer Ausbildungsstätte seien ebenso notwendig wie der Austausch zwischen Ausbildungsverantwortlichen und den Ärztinnen und Ärzten in Ausbildung. Insofern sei die Ärzteausbildungsevaluierung 2023 ein wichtiges Tool zur Qualitätskontrolle und Qualitätssicherung der ärztlichen Ausbildung.


Eisenstadt, 23.10.2023